Nahverkehrsplan muss besser ausfinanziert werden!
Der Entwurf des Landesnahverkehrsplans 2023 bis 2027 liegt seit einigen Wochen vor. In der letzten Woche endete das Beteiligungsverfahren für Bürgerinnen und Bürger und Kommunen.
Für den Lausitzer Landtagsabgeordneten und Kreisvorsitzenden der CDU Spree-Neiße Julian Brüning besteht Verbesserungsbedarf bei den Inhalten und Zielen für das künftige Bahnangebot in unserer Region.
Neben Optimierungen bei der Taktverdichtung von und nach Cottbus oder der Reaktivierung des Haltepunkts Hänchen sieht er noch vielfältige andere Hürden – vor allem bei der Finanzierung der vielen Vorhaben.
Verkehrsressort muss finanziell deutlich besser ausgestattet werden als bisher
„Im Entwurf ist gleich auf mehreren Seiten das Wort „Verkehrswende“ zu lesen. Doch gerade bei den Grafiken, welche die Ausfinanzierung der Maßnahmen für einen attraktiveren Nahverkehr aufzeigen, sieht es mehr als düster aus“, so Julian Brüning. Bereits im Jahr 2023 übersteigen die Kosten von Leistungen auf der Schiene mit insgesamt etwa 533 Mio. Euro die dafür vom Bund zur Verfügung gestellten Regionalisierungsmittel von rund 491 Mio. Euro. Das heißt: „Entweder findet die Forderung der Verkehrsminister der Länder nach einer spürbaren Steigerung der Bundesmittel für den Ausbau des Angebots Gehör oder aber: Brandenburgs Finanzministerin Katrin Lange (SPD) muss das Verkehrsressort im Land künftig finanziell deutlich besser ausstatten als bisher“, adressiert Brüning seine Forderung.
Taktverdichtungen von und nach Cottbus
Für die Verbindungen Cottbus-Forst (Lausitz), Cottbus-Leipzig und Cottbus-Görlitz sehe der Landesnahverkehrsplan zwar perspektivisch eine engere Taktung vor, jedoch ist eine mögliche Realisierung erst weit nach dem Jahr 2030 angedacht. „Eine engere Taktung muss mit Blick auf den Strukturwandel in unserer Region jedoch viel stärker in den Fokus rücken und mit einer höheren Priorität angeschoben werden, als es jetzt vorgesehen ist.“, fordert Brüning in seiner Stellungnahme.
Reaktivierung Haltepunkt Hänchen
Wenig Potenzial sieht eine Studie im Auftrag des VBB für die Reaktivierung des Bahnhaltes in Hänchen. In unmittelbarer Nähe der Bahntrasse entsteht dort die neue Gesamtschule des Landkreises Spree-Neiße.Mit den zu erwartenden Schülern aus Drebkau und Welzow, einem wachsenden Gewerbegebiet am Annahofer Graben und der steigenden Einwohnerzahl im Ortsteil Hänchen (Gemeinde Kolkwitz) gibt es größeren Bedarf für eine flexible sowie nahe Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel, sowohl in Richtung Cottbus als auch in Richtung Ruhland bis weiter nach Dresden. Der Landkreis hat hierzu einenEinzugsbereich von rund 7.200 Einwohnern ermittelt. „Aufgrund zunehmender Pendlerverflechtungen, dem fortschreitenden Strukturwandel, der künftigen Nachfrage an der neuen Gesamtschule und der Zunahme der Industrie- und Gewerbeansiedlung halte ich die Reaktivierung des Bahnhaltes in Hänchen für erforderlich. Eine erneute Überprüfung der Kategorisierung des Bahnhaltes Hänchen ist daher geboten“, findet Julian Brüning.
Neue Direktverbindung zum Flughafen BER voraussichtlich ab 2025
Mit Fertigstellung der Regional- und Fernverkehrsgleise auf der Dresdner Bahn voraussichtlich im Jahr 2025 wird die zweite Betriebsstufe des Netzes Elbe-Spree in Betrieb genommen. Vor allem im Umfeld des Flughafens BER kommt es dadurch zu Veränderungen im Linienverkehr. Davon profitiert ab 2025 auch die Lausitz. Mit dem neuen RE 20 erhält die Lausitz eine Direktanbindung im 60 –Minuten-Takt an den Flughafen.
Neue RE-Linie RE13 zwischen Cottbus und Senftenberg: Halt in Drebkau zur Entlastung erforderlich
Zusätzlich zu den bereits heute fahrenden Linien RE18 und RB49 wird künftig die neue RE-Linie RE13 zwischen Cottbus und Senftenberg eingeführt. Dadurch entsteht auf dieser Strecke ein attraktiver Halbstundentakt, der den Fahrgästen unter anderem auch eine neue Umsteigeverbindung von Großräschen nach Cottbus ermöglicht. Durch den Einsatz zusätzlicher Züge am Morgen und Abend wird auch die Verbindung nach Leipzig gestärkt. „In Drebkau sowie Leuthen und Neupetershain ist auf dieser Linie jedoch kein Halt vorgesehen. Hier wünsche ich mir eine Nachbesserung, damit die im Frühverkehr oftmals vollen Züge entlastet werden können und die Strecke somit attraktiver wird. Eine gut ausgebaute Infrastruktur ist ein Standortfaktor für die Ansiedelung von Familien und Unternehmen und letztendlich ein Baustein für einen gelingenden Strukturwandel“, so Brüning abschließend.